Allgemeine Information der Geschäftsführung zu Strukturmaßnahmen im GLG-Verbund
Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,
die Krankenhausreform ist ein komplexes Thema, das viele Fragen und Unsicherheiten mit sich bringt – insbesondere in Bezug auf die Auswirkungen auf unsere Häuser in Prenzlau, Angermünde und Eberswalde. Wir verstehen die aufkommenden Sorgen und möchten Ihnen mit dieser Stellungnahme einen umfassenden Einblick geben, warum wir unsere Häuser umgestalten müssen, um sie zu erhalten.
Einleitend möchten wir betonen, dass wir in der Vergangenheit aktiv an der Ausgestaltung der Reform mitwirken wollten und sehr oft den Weg zu den entscheidenden Gremien bis hin zu Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach gesucht haben. Wir haben auf die Besonderheiten der ländlichen Versorgung hingewiesen und unsere Ideen zu einer Umgestaltung eines krankenden Systems eingebracht. Wir sind auch immer noch aktiv. So wurde zuletzt GLG-Geschäftsführerin Dr. Steffi Miroslau in eine Arbeitsgruppe der Deutschen Krankenhausgesellschaft berufen (Siehe Pressemitteilung vom18. Februar 2025), um als Vertreterin Brandenburgs die Belange unseres Bundeslandes bei der Ausgestaltung der Reform einzubringen. Dazu hat sie Vorschläge und Sorgen aller Brandenburger Krankenhausträger gesammelt. Wir stehen im engen Austausch mit den Landräten und der Brandenburger Gesundheitsministerin Britta Müller.
Was für Sie wichtig zu wissen ist: Die genauen Inhalte der neuen Krankenhausreform sind noch nicht final verabschiedet.
Herausforderungen der Krankenhausreform
Die Krankenhausreform zielt darauf ab, die Qualität und Effizienz der medizinischen Krankenhausversorgung in Deutschland zu verbessern. Die Reform ist wichtig und notwendig. Das deutsche Krankenhaussystem hat ein strukturelles Problem und ist mit der bis dahin geltenden Rechtslage schlicht nicht mehr finanzierbar. Wer sich umschaut, wird allein in Brandenburg viele Beispiele finden, wo Träger ihr Portfolio anpassen müssen. Die GLG ist hier keine Ausnahme. Wir müssen etwas verändern und haben uns längst auf den Weg gemacht, um für die Zukunft die medizinische Betreuung sichern zu können. Zum Beispiel haben wir zur Wiederherstellung der wirtschaftlichen Stabilität und zur Weiterentwicklung des medizinischen Angebotes im GLG Kreiskrankenhaus Prenzlau in den zurückliegenden Jahren eine Vielzahl von Maßnahmen umgesetzt, insbesondere mit Inanspruchnahme des Strukturfonds seit 2014. Auch an anderen Standorten haben wir uns beständig für die Zukunft gewappnet und zum Beispiel die Ambulantisierung von Krankenhausleistungen vorangetrieben. Wir haben bilanzielle Reserven aktiviert und beständig auf einen Startschuss der Bundesregierung mit der lange angekündigten Reform gewartet. Nun ist sie endlich da, aber längst nicht alles gut.
Fakt ist, die neue Reform bringt viele Herausforderungen mit sich. Alle Krankenhausleistungen werden in Zukunft in Leistungsgruppen eingeordnet. Für jede Gruppe wird es gesonderte Qualitätskriterien geben inklusive Mindestanforderungen, die Häuser und Kliniken für Strukturen und Prozesse erbringen müssen. Diese Leistungsgruppen sollen am 31. März mit einer Rechtsverordnung und durch Zustimmung des Bundesrates verabschiedet werden. Erst danach wissen Träger wirklich, womit und wie sie planen können.
Wir haben für uns folgende zusammenfassende Punkte aus der neuen Reform formuliert:
- Finanzierung: Die neue Finanzierungsstruktur kann bei Fortführung der laufenden Struktur zu weiteren Mindereinnahmen für Krankenhäuser führen, insbesondere in ländlichen Regionen.
- Spezialisierung: Die gewollte Konzentration auf spezialisierte Kliniken führt zu einer Verbesserung der Qualität.
- Ambulantisierung: Das Angebot an ambulanten Leistungen muss erweitert werden.
- Personal: Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen wird durch die Reform weiter abgemildert.
Auswirkungen auf die GLG-Krankenhäuser
Die zum Jahresende 2024 veröffentlichten Sanierungspläne wurden jahrelang vorbereitet und kommuniziert. Für unsere Krankenhäuser in Angermünde und Prenzlau sind sie Ergebnis einer fast einjährigen finalen Konzeptionsphase an der neben der Geschäftsführung, Konzernpflegedirektion auch die Verwaltungsdirektion und die ärztlichen Direktoren der beiden Häuser beteiligt waren.
Hier unser Kernkonzept kurz zusammengefasst:
- Prenzlau: Das GLG Kreiskrankenhaus Prenzlau wird sich auf die Altersmedizin und die Behandlung chronischer Erkrankungen spezialisieren. Die Notfallversorgung bleibt erhalten. Das ambulante Angebot wird weiter ausgebaut.
(Link zum Faktencheck Prenzlau) - Angermünde: Das GLG Krankenhaus Angermünde wird als Fachkrankenhaus der Psychiatrie erhalten und die Klinik für Innere Medizin wird bis 2029 zu einem ambulanten Gesundheitszentrum umstrukturiert. Es wird eine umfassende ambulante Versorgung mit verschiedenen Fachärzten und Serviceangeboten geben.
(Link zum Faktencheck Angermünde) - Eberswalde: Das GLG Werner Forßmann Klinikum wird weiterhin als zentraler Standort für die Schwerpunktversorgung in der Region gestärkt. Es wird in moderne Medizintechnik investiert und das Leistungsspektrum ausgebaut. Das GLG Martin Gropius Krankenhaus bleibt als Fachkrankenhaus für Neurologie, Psychiatrie und Psychosomatik bestehen.
- Wolletz: Unsere GLG Fachklinik Wolletz bleibt bestehen. Das im Haus integrierte Fachkrankenhaus ist von der Reform betroffen wird an die neuen Qualitätskriterien angepasst.
Schon jetzt handeln wir aufgrund der neuen Reformvorgaben. So müssen wir beispielsweise aufgrund einer Entfernungsfestlegung die Klinik für Neurologie aus dem GLG Martin Gropius Krankenhaus komplett ins Forßmann Klinikum verlegen. Der Umzug ist für den Sommer geplant. Bisher waren nur die StrokeUnit und die Station N3 im Werner Forßmann Klinikum angesiedelt, da hier die technische Ausstattung vorhanden ist. Nach der neuen Verordnung dürfen zwischen Organisationseinheiten eines Krankenhausstandorts nicht mehr als zwei Kilometer Luftlinie auseinander liegen. Wir überschreiten diese neue Vorgabe um 1,07 Kilometer. Der Umzug ist notwendig, um weiterhin die einzige, überregional zertifizierte Klinik für Patienten mit Schlaganfall zu erhalten. Das Gropius bleibt Fachkrankenhaus für Neurologie, Psychiatrie und Psychosomatik.
Ziele der GLG
Wir sehen in der Reform Chancen. Seit 25 Jahren liegt auf Bundesebene das Gutachten vor, wie eine Strukturanpassung erfolgreich umgesetzt werden kann. Wir wollen die medizinische Versorgung in der Region langfristig sicherstellen und weiterentwickeln sowie unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter halten.
Unsere Ziele sind:
- Qualität: Wir werden die Qualität der medizinischen Versorgung in allen unseren Krankenhäusern weiter verbessern.
- Nähe: Wir werden eine wohnortnahe Versorgung für alle Bürgerinnen und Bürger gewährleisten.
- Innovation: Wir werden innovative Versorgungsmodelle entwickeln, um den Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden.
Dialog mit der Bevölkerung
Wir wissen, dass es viele Fragen und Unsicherheiten gibt. Deshalb ist uns ein offener Dialog mit der Bevölkerung sehr wichtig. Sie wurde über die notwendigen Sanierungsmaßnahmen informiert. Wir werden regelmäßig über den Fortschritt der Reform berichten.
Wir bitten um Ihr Vertrauen
Die Krankenhausreform ist ein großer Umbruch. Ein „Weiter so““ soll es nicht geben. Das es Veränderungen geben wird, ist uns seit langer Zeit bewusst und wir haben uns bereits vor vielen Jahren auf den Weg gemacht.
Wir bitten Sie um Ihr Vertrauen, dass wir alles tun werden, um die bestmögliche Versorgung für die Region sicherzustellen.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihre GLG-Geschäftsführung